Cannabis-Wissen

Aktien aus dem Cannabis-Sektor gehörten in den letzten Jahren zu den aussichtsreichsten aber auch volatilsten Anlageklassen.

In den stark aufgeblasenen Aktiennotierungen sind derzeit sicherlich viele positive Marktannahmen und Zukunftsphantasien eingepreist. Daher wird die Volatilität auch in den nächsten Jahren sehr hoch bleiben. Cannabis-Investments sind wie andere spekulative Anlageklassen auch, nicht für risikoscheue, sondern nur für erfahrene Anleger geeignet. Mögliche Totalverluste sind unbedingt einzukalkulieren. Mit einer ausreichende Streuung des Risikokapitals auf mehrere Titel lassen sich gleichzeitig Klumpenrisiken reduzieren.

Risiken stehen aber gleichzeitig große Gewinnchancen gegenüber. Es ist zu erwarten, dass ein (Groß)-Teil der derzeitigen Firmen die nächsten Jahre nicht überleben wird, aber ein genaues Studium & Investment in aussichtsreiche Titel wird sich für frühe Anleger in dem noch jungen Sektor auszahlen. Wir stehen erst am Anfang eines großen Boom-Marktes mit starken Wachstumsphasen.

So prognostiziert das amerikanische Marktforschungsunternehmen Arcviewgroup für die kommenden drei Jahre ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 27,5%!

Eine wichtige Rolle bei diesem erwarteten Boom spielen Cannabismedikamente, die mittlerweile in den meisten Industriestaaten legal verschrieben werden können. Ein weit größeres Wachstumspotential liegt aber in der Legalisierung des privaten Cannabis-Konsums. Dieser ist in einigen Ländern (z.B. seit dem 17.10.2018 Kanada) und in zehn US-Bundesstaaten schon legal möglich. Marktbeobachter gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren weitere Länder den kompletten Cannabis-Konsum freigeben werden. Gemäß Recherchen von Arcview wurden im Jahr 2017 bereits 9,5 Mrd. USD für legale Cannabis-Produkte ausgegeben.

 

Wir haben eine kleine Übersicht von fünf großen Börsengesellschaften aus dem Cannbissektor zusammengestellt:

Gesellschaft

 

Kurs am 02.01.2017
Kurs am 13.03.2019
Prozentuale Veränderung in %
Marktkapitalisierung per 13.03.2019
Canopy Growth Corporation9,39 CAD61,37 CAD+55421,093 Mrd. CAD
Aurora Cannabis Inc.2,38 CAD12,02 CAD+40512,140 Mrd. CAD
Cronos Group Inc.1,55 USD21,14 USD+1.2643,778 Mrd. USD
GW Pharmaceuticals PLC112,38 USD169,33 USD+515,178 Mrd. USD
OrganiGram Holdings Inc.2,74 CAD8,93 CAD+2261,259 Mrd. CAD
Datenquelle: Yahoo Finance, alle Angaben ohne Gewähr

Hanf ist nicht gleich Hanf – Kurze Hintergrundinformationen

Das Wort ‚Cannabis‘ ist die botanische Gattungsbezeichnung bzw. das lateinische Wort für Hanf. Die Verwendung von Hanffasern lässt sich über mehrere Jahrtausende bis weit in die Menschheitsgeschichte zurückverfolgen. Die ältesten Funde stammen aus China um 2800 v. Chr., wo Seile aus Hanffasern erzeugt wurden.  Der mehrere Meter hoch wachsende (Industrie)-Hanf gehört somit zu den ältesten bekannten Nutzpflanzen der Erde und wurden auch schon im Altertum zur Herstellung von Papier, Seilen, Speiseölen und Textilien verwendet. Hanffasern haben eine wesentlich höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit eine hohe Festigkeit und ist in ihren Eigenschaften dem Flachs oder Baumwolle überlegen. Der Anbau von Nutzhanf ist auch ökologisch vorteilhafter als Baumwolle. Es wird geschätzt, dass ca. 30% des Weltverbrauches von Pestiziden beim Baumwollanbau verwendet wird. Heute wird Hanf vor allem bei Naturdämmstoffen und Hanftextilien verwendet.

Für die Herstellung von medizinischen Präparaten sowie für Rauschmittel wird die Hanfsorte Cannabis sativa bzw. der indische Hanf (Cannabis indica) verwendet.

 

Medizinisches Cannabis

Die unbefruchteten weiblichen Blütenstände der Hanfsorte Cannabis sativa bzw. der indische Hanf (Cannabis indica) wird zur Gewinnung der Cannabinoiden verwendet. Es wurden bisher insgesamt 104 Cannabinoide in der Sorte Cannabis sativa nachgewiesen. In der Pharmakologie werden die beiden bekanntesten Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) eingesetzt. THC ist für seine psychoaktive (berauschende) Wirkung bekannt. Besonders reich an THC sind hier die unbefruchteten weiblichen Blütenstände, diese enthalten etwa 6 bis 20% THC.  Cannabidiol hingegen gilt als sehr schwach psychoaktiv und hat neben eigenen therapeutischen Wirkungen einen modulierenden Einfluss auf THC.

Der Wirkmechanismus von THC ist noch nicht vollständig aufgeklärt, die weltweite Forschung mit der Cannabispflanze nimmt aber seit Jahren stark zu und es ist somit noch großes Überraschungspotenzial über neue Einsatzmöglichkeiten bei vielen Krankheiten vorhanden. Es ist derzeit bekannt, dass z.B. THC auf mindestens zwei Arten von Rezeptoren (CB1 und CB2) wirkt.

CB1-Rezeptoren befinden sich vorwiegend in zentralen und peripheren Nervenzellen, wo sie die Ausschüttung von Neurotransmittern modulieren. Sie kommen aber auch in anderen Zellen vor, zum Beispiel in der Hypophyse, Immunzellen, gastrointestinalem Gewebe, Herz, Lunge, Harnblase und Nebennieren. CB2-Rezeptoren kommen hauptsächlich in Immunzellen vor und sind an der Zytokinausschüttung (Proteinen) beteiligt.

THC hilft bei der Schmerzlinderung, Appetitsteigerung, Muskelentspannung und Hemmung von Übelkeit.

CBD ist entzündungshemmend, soll angstlösend wirken und Übelkeit hemmen. Es soll auch manchmal bei der Verbesserung des Schlafes helfen.

Anbei ein Auszug von Krankheiten und Symptomen bei denen der Einsatz von medizinischem Cannabis möglicherweise helfen kann: 

  • Epilepsie
  • Schmerzen (Linderung neuropathischer und entzündungsbedingter Schmerzen)
  • Tourette-Syndrom
  • Amyotrophe Lateralsklerose
  • Morbus Crohn
  • Multiple Sklerose (bei Spasmen)
  • Parkinson-Krankheit
  • Angststörungen / Depression
  • Polyarthritis
  • Glaukoms (Senkung des Augeninnendrucks)

Es wurden auch gute Erfahrungen mit Cannabis bei Krebs (wirkt positiv bei Hirntumoren und unterstützend bei oft auftretender Übelkeit während einer Chemotherapie). THC und CBD wird nachgesagt, dass sie einen programmierten Zelltod (apotopischen und nekrotischen) induzieren können.

 

Eine große Liste mit Klinische Studien und Fallberichten finden Sie auf der folgenden Webseite: Link

Cannabis-Konsum im Privatgebrauch (Recreational)

Dies umfasst nicht nur den Konsum von Cannabis für Rauschzwecke, sondern auch die Möglichkeit, CBD in unzähligen anderen Produkten als wertvollen Zusatzstoff zu verwenden: z.B. Nahrungsmitteln, Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika, Hautpflegeprodukte, Öle und Tabak.

 

  • Öle

    e.g. Cannabisöle

  • Nahrungsergänzungsmittel / Esswaren

    z.B. Schokoladenprodukte, Wein, aromatisierte Gesundheitsgetränke, diskrete Getränkezusätze, Leckereien und Behandlungen für Haustiere, Süßigkeiten aber auch in Form von CBD E-Liquid’s (E-Zigaretten und Vape mit oder ohne Nikotin).

  • Kosmetik / Hautpflege

    z.B. Weibliche Hygieneprodukte, Cremes, Zusatzstoffe bei sinnlichen Produkten, natürliche Deodorants, Haut- und Lippenpflegeprodukte sowie Massage- und Badeprodukte.

  • Rauschmittel (THC – nur in Staaten / Ländern, in denen die Verwendung komplett legalisiert wurde!)

Im Jahr 2018 begannen sich die ersten großen Konsumgüterunternehmen bei Cannabisproduzenten zu beteiligen.

So hat sich der US-Getränkegigant Constellation Brands hat sich im August 2018 mit 5 Mrd. C$ bei Canopy Growth Corporation eingekauft. Im Dezember 2018 tätigte der große Tabakkonzern Altria (zum Produktportfolio gehört u.a. die Tabakmarke Malboro) ein 1,8 Mrd. $ Investment bei der Cannabisfirma Cronos Group.

Dies waren die ersten namhaften Beteiligungen an Cannabisfirmen.

Wir erwarten in den nächsten Monaten noch mehr M&A Aktivitäten – z.B. Joint Ventures oder Kapitalbeteiligungen an Cannabisfirmen, die dann wieder den gesamten Sektor beflügeln dürften!