24.05.2019
Die Dynamik in der Marihuana-Industrie ist unbestreitbar. Seit 1995 haben bereits 33 US-Bundesstaaten für medizinische Zwecke (10 davon für den Freizeitgebrauch) Marihuana legalisiert. Dieselbe Dynamik ist auch außerhalb der USA zu beobachten. Heute haben mehr als 40 Länder weltweit grünes Licht für medizinisches Cannabis gegeben, wobei zwei – Kanada und Uruguay – auch den Freizeitverkauf des Arzneimittels ermöglichen. Tatsächlich war die bahnbrechende Legalisierung Kanadas im Jahr 2018 das erste Mal, dass ein Industrieland Marihuana vollständig legalisiert hatte.
Die große Frage ist jedoch immer: Welches Land kommt als nächstes? Die Redaktion vom Cannabisradar meint Mexiko!
Im Juni 2017 war Mexiko eines der über 40 genannten Länder, in denen medizinisches Marihuana legalisiert wurde. Dies ist angesichts der Kontrolle, die bestimmte Drogenkartelle in Mexiko ausüben, absolut bemerkenswert! Da die Infrastruktur für medizinische Zwecke bereits vorhanden ist, ist es an der Zeit, dass Mexiko den nächsten logischen Schritt unternimmt und als weltweit drittes Land Cannabis vollständig legalisiert.
Mexikos Gesetzgeber ziehen die Legalisierung nicht unbedingt in Betracht, weil sie dies für richtig halten oder weil schätzungsweise 80% der Bevölkerung in informellen Abstimmungen die Legalisierung befürworten. Nein, Mexikos Gesetzgeber werden vielmehr vom Obersten Gerichtshof der Nation gezwungen!
Hintergrund: Immer, wenn der Oberste Gerichtshof Mexikos fünf ähnliche Entscheidungen zu einem Thema trifft, wird der vom Gericht festgelegte Standard im ganzen Land angewendet. In Bezug auf Marihuana für den Freizeitgebrauch hat der Oberste Gerichtshof Mexikos seit 2015 fünf Mal entschieden, dass die Verhängung eines Verbots von Marihuana für den Freizeitgebrauch verfassungswidrig ist. In der Tat hat der Oberste Gerichtshof die Legalisierung zum Standard gemacht, und jetzt ist es an Mexikos Senat, die bestehenden Gesetze zu ändern, um diese Entscheidung widerzuspiegeln.
Marktbeobachter erwarten, dass die Gesetzgeber ihre Sommersitzung (1. Mai bis 31. August) dazu nutzen, um die Gesetzgebung für die Legalisierung von Marihuana in ganz Mexiko neu zu überarbeiten. Der Oberste Gerichtshof hat eine Frist bis Oktober für die Ausarbeitung eines Regulierungsplans für Cannabis festgelegt.
Sollte Mexiko die Legalisierung tatsächlich bis Oktober vorantreiben, könnte damit Kanada als der bisher wichtigste Marihuana-Markt abgelöst werden, denn während in Kanada im Jahr 2018 nur 37 Millionen Menschen lebten, von denen etwa jeder sechste Erwachsene im vierten Quartal Marihuana konsumierte, hat Mexiko rund 130 Millionen Einwohner. Wenn ein ähnlicher Prozentsatz der Erwachsenen für legales Cannabis bezahlt, könnte Mexiko hinsichtlich des langfristigen Umsatzpotenzials Kanada in den Schatten stellen!